Hannover/Berlin, 24.04.2018 – Ein Rollstuhl, der bei Bedarf Hindernisse laufend überwinden kann; Datenübertragung per Licht statt Funk; Werkzeuge, die wie Ameisen über industrielle Bauteile krabbeln und autonom Arbeiten wie Bohren, Schweißen oder 3D-Drucken erledigen: Diese und weitere herausragende Ideen für digitale Start-ups wurden heute vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) auf der Hannover Messe ausgezeichnet. Dr. Andreas Goerdeler, Unterabteilungsleiter nationale und europäische Digitale Agenda im BMWi, kürte die 22 Preisträgerteams des „Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen“.
Insgesamt 169 Gründerteams hatten in Runde 2/2017 an dem Wettbewerb teilgenommen. Ausgezeichnet wurden sechs Teams mit Hauptpreisen in Höhe von je 32.000 Euro, ein Team mit dem Sonderpreis zum Thema „Industrie 4.0“ in Höhe von 10.000 Euro sowie 15 weitere Teams mit Preisen in Höhe von je 7.000 Euro. Neben dem Zuschuss zum Startkapital für die eigene Unternehmensgründung erhalten die Gewinnerteams auch ein individuelles Coaching und Mentoring.
„Die ausgezeichneten Gründerteams sind hervorragende Beispiele dafür, welch kluge Köpfe Deutschland zu bieten hat. Sie sind Querdenker, Visionäre und Innovatoren – und genau diese Unternehmer brauchen wir in allen Branchen“, erklärt Wolfram Groß, Projektleiter des Gründerwettbewerbs bei der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH. „Auch für die Digitalisierung der Industrie kommen entscheidende Ideen oft von Start-ups. Die Optimierung und Automatisierung von Produktionsprozessen, der Einsatz von Industrierobotern sowie die reibungslose Kommunikation zwischen Maschinen sind essentiell, um Deutschlands Spitzenstellung als hochwertiger Produktionsstandort zukünftig zu sichern. Aus diesem Grund ist es uns wichtig, kreative neuartige Ideen zu fördern und Gründerinnen und Gründer auf dem Weg in die Selbstständigkeit bestmöglich zu unterstützen. Denn sie sind ein wichtiger Baustein der Zukunft unserer Wirtschaft.“
Die sechs Hauptpreise gingen an folgende Teams:
- Das Start-up Picum MT revolutioniert die industrielle Fertigung mit kleinen Werkzeug-Robotern, die wie Ameisen über die Bauteile krabbeln. Automatisch und selbstorganisiert erledigen sie Arbeiten wie Messen, Bohren, Schleifen, Schweißen oder 3D-Drucken. Große Bauteile können so schneller, flexibler und günstiger bearbeitet werden als mit herkömmlichen Werkzeugmaschinen.
- Das Gründerteam von MotionMiners aus Dortmund bietet Unternehmen eine Lösung zur Optimierung von Arbeitsprozessen. Dabei werden die Bewegungen der Mitarbeiter automatisiert mit mobilen Sensoren und kleinen Funksendern erfasst und anschließend analysiert.
- Statt auf Funkverbindungen setzt AeroLifi bei der Übertragung von Daten auf Licht. Insbesondere bei der Kommunikation zwischen Maschinen funktioniert die Übertragung per Licht schneller und sicherer als per Funk.
- Damit Schäden nach schweren Unwettern schneller erkannt und behoben werden können, entwickelt das Unternehmen LiveEO aus Berlin ein satellitenbasiertes System zur Echtzeit-Beobachtung von kritischen Infrastrukturen. Die Erfassung der aktuellen Situation und die Zusammenführung der Daten erfolgen automatisch mithilfe eines selbstlernenden Systems.
- Das Gründungsteam Demodesk aus München entwickelt ein neuartiges webbasiertes Tool, um Desktop-Inhalte mit anderen zu teilen. Dieses ist optimiert für Cloud-Anwendungen und kommt ohne zusätzliche Software aus.
- Die Gründer von Walkerschair aus Darmstadt haben einen Rollstuhl konstruiert, der dank acht ausfahrbaren Teleskopbeinen zahlreiche Hindernisse wie beispielsweise Treppen laufend überwinden kann. Auf ebenen Flächen rollt er wie ein normaler Rollstuhl.
Das Start-up drag&bot erhielt den Sonderpreis „Industrie 4.0“. Die vier Gründer aus Stuttgart entwickeln eine Software, mit der Industrieroboter intuitiv programmiert, konfiguriert und gestartet werden können. Der Nutzer braucht dazu weder Programmier- noch Robotik-Wissen. Bisher war der Einsatz dieser Greif- und Schraubroboter mit hohen Kosten für die Inbetriebnahme durch Experten verbunden.