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Münchner Jung-Unternehmer beleuchtet in Brüssel den Gründerstandort Deutschland

Brüssel, 13. Juni 2016
Auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und des Landesverbands Brüssel des Wirtschaftsrats referierte Alexander Henn (30), Gründer und Geschäftsführer des Münchner Start-ups Shore, vor Mitarbeitern der Europäischen Union. Dabei stellte er besonders heraus, dass Deutschland grundsätzlich gute Bedingungen für Start-ups bietet, für diese jedoch auch Hürden aufweist, die von politischen Entscheidungsträger zu lösen seien.

Die Einladung wurde Henn aufgrund seines Werdegangs als Gründer mehrerer erfolgreicher Unternehmen zuteil. Dabei skizzierte der Start-up-Gründer vor Mitgliedern des Landesverbands des Wirtschaftsrats Brüssel sowie jungen Mitarbeitern verschiedener EU-Institutionen zunächst seinen unternehmerischen Werdegang. Der 30-jährige stieg bereits 1999 mit der Börsenplattform Boersen-Investor.de in das digitale Geschäft ein. Darüber hinaus gründete er im Alter von 15 Jahren das erste Ladengeschäft Deutschlands für Vitaminprodukte. Es folgten weitere erfolgreiche unternehmerische Engagements. 2012 gründete Henn Shore, ein Start-up, das Digitalisierungslösungen für kleine, lokale Dienstleister anbietet und dessen Geschäftsführung seinen beruflichen Fokus darstellt.

Henn hob in seinem Vortrag die positiven Seiten des Wirtschaftsstandorts Deutschland hervor. Ausdrücklich nannte der Jung-Unternehmer das hohe Qualifikationsniveau inländischer Fachkräfte, die im internationalen Vergleich hervorragende Infrastruktur sowie die Attraktivität des Standorts Deutschland für ausländische Fachkräfte. Letztere sei für Shore von großer Bedeutung, insbesondere für die Gewinnung von Mitarbeitern im Bereich der Software-Entwicklung.

Henn adressierte jedoch auch kritische Punkte und machte deutlich, wo er noch Nachholbedarf sieht und Maßnahmen von politischer Ebene erwartet. Dazu zähle insbesondere die Zurückhaltung bei Venture-Capital-Investitionen, welche es im internationalen Vergleich oft erschwerten, neue Unternehmen in Deutschland aufzubauen. „Insbesondere bei komplexer Software, bei der die Entwicklung oft lange Zeitfenster voraussetzt und keine schnellen Profite versprechen kann, haben es viele Start-ups schwer bei der Investorensuche“, stellte Henn fest. Hier konstatierte er großen Nachholbedarf gegenüber den USA, wo es bedeutend einfacher sei, signifikante Investments zu erhalten. Der Jung-Unternehmer regte an, das Gründertum in Deutschland und Europa durch Maßnahmen in der Steuergesetzgebung sowie pragmatischere Förderprogramme zu forcieren.

Christof-S. Klitz, Vorsitzender des Landesverbandes Brüssel des Wirtschaftsrates und Leiter der VW-Repräsentanz in Brüssel, teilte im Wesentlichen die Ausführungen von Henn: „Um mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen, braucht Europa mehr Gründergeist und vor allem optimale regulatorische Rahmenbedingungen für Start-ups. Dazu gehören neben der Beseitigung von steuerlichen Hindernissen, um Risikokapitalfinanzierungen zu ermöglichen, auch der Abbau von bürokratischen Hemmnissen vor und während der Gründung sowie europaweit einheitliche Bedingungen.“

Abseits der politischen Agenda stellte Henn fest, dass viele deutsche Unternehmen sowie staatliche Institutionen immer noch davor zurückschreckten, auf IT-Lösungen von Start-ups zu setzen, auch wenn diese technologisch ausgereifter seien. „Hier wird immer noch zu stark auf bekannte Anbieter gesetzt, anstatt auf die beste verfügbare Software. Das erschwert es auch Start-ups mit hervorragenden Lösungen, auf dem Markt Fuß zu fassen“, so Henn. Darüber hinaus machte er kulturelle Faktoren dafür mitverantwortlich, dass sich viele Talente von der Gründung eines Start-ups abbringen lassen. „Scheitern wird in Deutschland immer noch als Makel gesehen. Hier muss sich unbedingt etwas ändern. Wir brauchen mehr Gründermut und gleichzeitig eine höhere gesellschaftliche Anerkennung für Gründer“, stellte Henn fest.

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