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Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland trotz volatiler Weltlage anhaltend optimistisch

Deutsche KMU im internationalen Optimismus-Ranking (USA, GB, F, E, NL) im Mittelfeld, während britische Unternehmer skeptischer werden / Trotz Brexit gut gefüllte Auftragsbücher in Deutschland / KMU erwarten keinen Stellenabbau wegen Digitalisierung / Ungeachtet zahlreicher Business-Ängste hat ein Fünftel der deutschen KMU keinerlei Versicherungen

München (12. September 2017) – Das Optimismus-Ranking des jährlichen „Hiscox DNA of an Entrepreneur Report 2017“ zeigt, dass Eigentümer und Top-Management kleiner und mittlerer Unternehmen in Deutschland trotz unsicherer Weltlage überwiegend positiv in die Zukunft blicken: So stehen 62% der befragten Deutschen dem kommenden Geschäftsjahr optimistisch gegenüber (2016: 65%). Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich im Mittelfeld. Spitzenreiter sind die USA mit 72% optimistischen Unternehmern (2016: 68%) vor den Niederlanden mit 71% positiv denkender KMU (2016: 64%). Den größten Aufschwung verzeichneten französische Unternehmen mit einer Optimisten-Quote von 56% im Vergleich zu 41% im Vorjahr. Die Optimisten unter den britischen KMU wurden dagegen im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte weniger (2017: 55%; 2016: 60%). Die positive Grundhaltung der deutschen Unternehmer steht im Kontext der anhaltend stabilen wirtschaftlichen Lage der Befragten. So gaben 68% von ihnen an, ihre Umsätze in den letzten zwölf Monaten gesteigert zu haben und nur 26% hatten Umsatzrückgänge zu verzeichnen. 66% konnten zudem im letzten Jahr ihren Gewinn maximieren, bei 27% war dieser dagegen rückläufig.

Neueinstellungen trotz Digitalisierung

Angesichts der guten Auftragslage plant die Mehrheit der deutschen KMU Neueinstellungen von Vollzeitkräften im laufenden Jahr. 69% möchten ein bis vier neue Mitarbeiter einstellen, 17% sind auf der Suche nach fünf bis neun zusätzlichen Arbeitskräften, 12% suchen zehn bis 19 neue Teammitglieder und 3% planen sogar die Einstellung von 20-50 Mitarbeitern. Dringend gesucht werden aktuell vor allem Azubis (2017: 33%; 2016: 16%). Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt hat dabei nach Ansicht der Befragten keinen nennenswerten Einfluss auf die Personalpolitik. 90% gehen nicht davon aus, dass neue Technologien in Zukunft ein Arbeiten mit weniger Mitarbeitern ermöglichen wird (2016: 93%).

Dazu Tobias Wenhart, Manager Products & Underwriting bei Hiscox Deutschland: „Der vielbeschworene Stellenabbau als Folge der Digitalisierung scheint bei deutschen KMU keine Rolle zu spielen. Sie sehen digitale Technologien als Möglichkeit, das eigene Geschäft effizienter zu gestalten, setzen dabei aber auf zusätzliche Mitarbeiter, um die Digitalisierung zu bewältigen und das Plus an Aufträgen abzuwickeln.“

Brexit tangiert deutsche KMU kaum

Mit Blick auf die politische Lage lässt die deutschen Unternehmer auch der bevorstehende Brexit weitestgehend kalt. Nur 11% der Befragten erwarten hierzulande negative Auswirkungen auf das eigene Geschäft, darunter rechnen jeweils 34% mit steigenden Kosten bzw. weniger Exportmöglichkeiten. 79% gehen davon aus, dass sich durch den EU-Austritt Großbritanniens nichts für sie ändert und 10% erwarten sogar positive Folgen für das Unternehmen. Unter den befragten britischen KMU sieht das Meinungsbild anders aus: 28% befürchten negative geschäftliche Auswirkungen durch den Brexit, davon 56% steigende Kosten und 30% weniger Exportmöglichkeiten. 49% sind der Meinung, dass sich nichts ändern wird und 23% gehen von positiven Folgen aus.

„Während sich Großkonzerne bereits Gedanken zu Standortverlagerungen machen müssen, ist der Brexit für deutsche KMU Zukunftsmusik. In den kommenden Jahren wird sich jedoch zeigen, welche Konsequenzen der EU-Austritt Großbritanniens tatsächlich haben wird“, kommentiert Tobias Wenhart.

Business-Ängste und lückenhafte Absicherung

Bezogen auf das kommende Geschäftsjahr treiben die befragten deutschen Unternehmer dennoch einige Sorgen um. So befürchten 20%, dass manche Kunden ihre Rechnung nicht bezahlen werden (2016: 18%) und 19% sorgen sich, weniger Kunden anziehen zu können (2016: 18%). 10% haben Angst, dass sie Kostensteigerungen an Kunden weitergeben müssen (2016: 14%). Gleichzeitig steigt das Bewusstsein für Cyber-Risiken: 8% der Befragten fürchten, selbst Opfer einer Cyber-Attacke zu werden (2016: 5%). Trotz bekannter Business-Risiken sowie der eigenen Ängste setzt nach wie vor ein Teil der Unternehmen bei der Absicherung des eigenen Geschäfts auf Mut zur Lücke. 19% der deutschen KMU haben keine Versicherungen abgeschlossen (2016: 18%). Dabei riskieren vor allem ältere Unternehmer existenzbedrohende Schäden: Während 24% der über 60-Jährigen nicht versichert sind, sind es unter den bis 30-Jährigen nur 10%.

„Es ist erstaunlich, wie nachlässig viele Unternehmer in Deutschland ihr Geschäft absichern. Zwar wächst zum Beispiel im Bereich Cyber-Sicherheit das Bewusstsein für Risiken, doch nur langsam entscheiden sich mehr Mittelständler für eine zusätzliche Cyber-Versicherung neben den Standard-Policen. Dabei zählen Cyber-Attacken insbesondere für oft völlig unvorbereitete KMU heutzutage zu den größten Risiken, wie unser Cyber Readiness Report 2017 bestätigt“, so Tobias Wenhart.

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